Selbstschutz Selbstverteidigung

Nach einer langen Corona bedingten Pause haben wir wieder zu einem Selbstbehauptungskurs „Don’t touch!“ eingeladen. Die Nachfrage war so groß, dass nach kurzer Zeit alle Plätze belegt waren und wir einen zweiten Kurs einrichten mussten. Nach einer kurzen Begrüßung überlegten die Teilnehmerinnen, wie sie in verschiedenen Situationen Gefahren schon im Vorfeld erkennen, ihr Gefahrenpotential bewerten und durch ihr Verhalten eine Gewaltsituation präventiv beeinflussen können.

Die Teilnehmerinnen übten Schläge auf sensible Körperstellen. Hier kamen Schläge zum Kopf und Kniestöße zum Einsatz. In vollen Räumen, wo man dicht gedrängt steht, werden Techniken benötigt, die auch auf kurzer Distanz eine Wirkung entfalten. Hier konnte der Ellenbogen eingesetzt werden.

Für den nun folgenden Teil, das „Lösen von Griffen“ hatten die Trainer wieder, wie schon im letzten Kurs, Techniken ausgesucht, die keines besonderen Kraftaufwands bedürfen und daher auch von schwächeren Personen erfolgreich angewandt werden können.

Versucht ein Angreifer einen Arm festzuhalten, kann sich die Person mit einer einfachen Bewegung befreien. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Arm festgehalten wird und ob der Arm mit einer Hand oder zwei Händen gegriffen wird. Es zeigte sich, dass die geübte Technik mit leichten Abwandlungen universell einsetzbar ist. Ist der Arm frei, hängt das weitere Vorgehen von der Situation ab. Reicht es den Angreifer weg zu schubsen oder muss er durch weitere Maßnahmen ferngehalten werden.

Die Teilnehmerinnen übten die Bewegungsabläufe untereinander, bis sie eine Sicherheit in der Ausführung entwickelt hatten und sich jetzt auch gegen die Trainer durchsetzen konnten.

Der Einladung zum Kurs „Selbstbehauptung für Frauen“ sind 14 Frauen im Alter von 16 bis 50 Jahren gefolgt. Der Kurs begann mit einer Einführung, in der über Strategien gesprochen wurde, wie beginnende Konflikte erkannt und eine Eskalation verhindert kann. Dabei spielen auch die Instinkte eine Rolle. Wenn das „Bauchgefühl“ Unwohlsein signalisiert, ist es Zeit zum Handeln.
Im zweiten Teil zeigten unsere Trainer Olaf und Stephan Wege, wie sich eine Frau wehren kann, wenn sie von einem Angreifer an der Schulter gepackt wird. Mit nur wenigen Bewegungen, die keinen besonderen Kraftaufwand bedürfen, konnten die Frauen mit etwas Übung die Hand entfernen. Nach einer Erweiterung der Technik war es ihnen möglich den Angreifer zu Boden bringen und zu fixieren. Sie übten die Bewegungsabläufe untereinander, bis sie eine Sicherheit in der Ausführung entwickelt hatten und jetzt auch die Trainer zu Boden schickten.
Am Nachmittag erlebten die Teilnehmerinnen, wie die erlernte Technik in weiteren Situationen angewendet werden kann. So war sie auch einsetzbar, wenn eine Frau am Boden gewürgt wurde. Mit denselben Griffen konnte sie sich befreien und den Angreifer abschütteln.

Immer wieder kommt es zu Übergriffen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie man sich in solchen Situationen verhält um deutlich zu machen, dass man diese Belästigung nicht duldet, war Inhalt der zweitägigen Fortbildung des Verbandes für Gewaltprävention und Selbstschutz e. V. an der die Trainer teilgenommen haben.
Um die Situationen so realistisch wie möglich zu gestalten, fanden die praktischen Übungen in einem Bus statt. Hier war die, durch den Bus und andere Fahrgäste gegebene, Enge eine besondere Herausforderung. Es wurde schnell klar, dass nicht alle Steh- und Sitzplätze gleich günstig für eine mögliche Abwehr waren. Die Selbstbehauptung beginnt somit schon nach dem Betreten des Busses bei der Wahl des Platzes.
Im Verlauf der Fortbildung lernten und übten wir uns bei Berührungen der Beine oder des Oberkörpers, beim Versperren des Weges oder bei Würgeversuchen zu behaupten.
Diese Kenntnisse nehmen wir jetzt in unser Trainingsprogramm mit auf, damit auch unsere Mitglieder von der Veranstaltung profitieren.